Nachweis bakterieller Endotoxine in Chitosan mit dem rekombinanten Faktor C Test
Die Testung auf bakterielle Endotoxine mit dem rekombinanten Faktor C könnte als neues allgemeines Kapitel in das Europäische Arzneibuch aufgenommen werden. Die europäische Pharmakopöe hat zu einer öffentlichen Beratung über die Erstellung eines neuen Generalkapitels (2.6.32) aufgerufen. Bereits 2016, wurde in einem Nachtrag (Supplement 8.8 Kapitel 5.1.10: Guidelines for using the test for bacterial endotoxins) der rFC Test als Alternative zum Limulus-Amöbozytenlysat (LAL) anerkannt. Der nächste Schritt wäre jetzt die Veröffentlichung eines eigenen Kapitels zum Test auf bakterielle Endotoxine unter Verwendung des rFC Tests.
Beim rFC Test wird der rekombinante Faktor C durch Bindung von Endotoxin aktiviert. Dieser spaltet ein Substrat in seine aktive Form, welche mittels Fluoreszenzphotometrie quantifiziert wird. Das gemessene Fluoreszenzsignal verhält sich direkt proportional zur Endotoxinkonzentration der Probenlösung.
Im Vergleich dazu basiert der LAL-Test auf einer deutlich komplexeren Enzymkaskade, die in Gegenwart von ß-Glukanen zu falsch-positiven Ergebnissen durch Aktivierung des Limulus-Protein-Faktors G führt. Diese Problematik tritt aufgrund der Anwesenheit von ß-Glukanen auch bei der Testung von Chitosan und Chitosan Derivaten auf, weshalb der rFC Test die deutlich geeignetere Analysenmethode zum Nachweis von Endotoxinen bei Chitosan ist.
Bei HMC+ ist der rekombinante Faktor C Test bereits seit mehreren Jahren als etablierte und validierte Prüfmethode zum Nachweis bakterieller Endotoxine im Einsatz. Mit dem rFC Test können Endotoxine <100 EU/g Chitosan (0,1 EU/mg) quantifiziert werden.
Beim rFC Test kann außerdem im Vergleich zum LAL-Test auf den Einsatz des Blutes von Pfeilschwanzkrebsen komplett verzichtet werden. Da die Gewinnung des Blutes von den zwei stark gefährdeten Arten, Limulus polyphemus und Tachypleus tridentatus, abhängt, wäre der alternative Einsatz des rFC Tests eine positive Entwicklung zum Schutz der Lysatquelle und des Tierbestandes.
Quellen:
https://www.labor-ls.de/fileadmin/user_upload/Endotoxine_Publikationen_zum_Thema.pdf