Schuppentiere und Chitin?
Schuppentiere (auch Pangoline genannt) haben im Zuge der aktuellen Corona-Krise plötzlich viel Aufmerksamkeit bekommen. Aber was sind das eigentlich für Tiere, die zusammengerollt aussehen wie wandelnde Tannenzapfen oder Artischocken? Und warum brauchen diese Futterspezialisten Chitin? Antworten auf diese Fragen und noch viel mehr spannende Fakten zu diesen faszinierenden Tieren gibt es im folgenden Artikel.
Die neue Berühmtheit der Schuppentiere basiert auf der Vermutung, dass das neue Coronavirus Sars-CoV-2 vom Schuppentier auf den Menschen übertragen wurde. Auch wenn diese Theorie als unwahrscheinlich gilt, ist das Schuppentier durch die Krise bekannter geworden. Das Fleisch der Tiere gilt in Ländern wie China und Vietnam als Delikatesse. Die Schuppen der Tiere werden in der traditionellen chinesischen Medizin als Wundermittel eingesetzt. Der weltweite Handel mit den vom Aussterben bedrohten Tieren ist verboten, sie werden jedoch weiterhin illegal gefangen, getötet, gegessen oder verkauft.
Der internationale Name Pangolin kommt vom malaiischen Begriff „pengguling“ (etwas, das sich zusammenrollt). Denn bei Gefahr rollt sich das Schuppentier einfach zusammen, wodurch seine scharfkantigen Schuppen nach außen klappen. Fressfeinde, wie Löwen oder Leoparden, haben somit keine Chance unverletzt an das Schuppentier heranzukommen. Nur gegenüber dem Menschen funktioniert dieser Trick nicht. Wilderer sammeln die „Tannenzapfen“-Tiere einfach auf. Für den Schutz der Tiere setzen sich viele Naturschutzorganisationen und auch Prominente, wie zum Beispiel der Schauspieler Jackie Chan ein: https://youtu.be/G0i9HjbdcTM
Auf dem Ernährungsplan von Schuppentieren stehen Ameisen und Termiten, deren Bauten sie aufbrechen und die Insekten mit ihrer langen, klebrigen Zunge aufschlecken. Da die Tiere keine Zähne besitzen, landen die Ameisen und Termiten unzerkaut im Magen, der durch verhorntes Gewebe geschützt ist. Kräftige Muskeln sowie Steinchen und Sand zerreiben die Insekten. Den hohen Anteil an Chitin in ihrer Nahrung verarbeiten die Pangoline mit Hilfe von speziellen Enzymen (Chitinasen), womit das Chitin-Exoskelett der Insekten zerlegt werden kann.
Im Zoo Leipzig leben die einzigen Schuppentiere in Europa. HMC unterstützt den Zoo Leipzig in einer langjährigen Partnerschaft für die Ohrenschuppentiere und liefert Chitin für die optimale Ernährung der Futterspezialisten.
Quellen:
Mehr Informationen über die bedrohten Tiere finden Sie beim WWF:
https://blog.wwf.de/pangolin-schuppentier-fakten/
Eine schöne Darstellung über Pangoline gibt es auch bei der FAZ:
https://www.faz.net/multimedia/pangolinen-vom-aussterben-bedrohte-schuppentiere-16729606.html