Zum Hauptinhalt springen

News

head uk2

Aufpassen und nicht aus Versehen Äpfel mit Birnen vergleichen

Immer wieder findet man Publikationen in denen Chitosane miteinander verglichen werden. Zum Beispiel sind wir letztens auf ein Paper gestoßen, das Chitosan von Crustacea mit dem von Pilzen in Anwendungen im Bereich Knochen-Gewebe-Engineering vergleichen soll (Iqbal et al. 2024). Aber inwieweit war das überhaupt aussagekräftig?

Verglichen wurden zwei Chitosane, die von ihrem jeweiligen Hersteller als hochmolekular bezeichnet wurden und somit vom Autor angenommen wurde, dass beide Chitosane dadurch vergleichbar wären. Aber stimmt das? Anhaltspunkte dafür findet man, wenn man sich das Molekulargewicht, die Viskosität und den Deacetylierungsgrad (DDA) genauer anschaut. Die Spezifikationen beider Chitosane war wie folgt:

 Chitosan Quelle  Molekulargewicht (kDa)  Viskosität (mPas)  DDA (%)
 Pilz  200-300  600  98,1
 Crustacea  330-375  2000  ≥ 75

Das Molekulargewicht gibt Aufschluss über die Kettenlänge des Chitosans. Abhängig von dem Molekulargewicht des Chitosans variiert die Viskosität des Chitosans in Lösung stark. Während in dieser Publikation das Pilz-Chitosan mit einem Molekulargewicht von 200-300 kDa eine Viskosität von 600 mPas besaß, hatte das Crustacean-Chitosan eine deutliche höhere Viskosität von 2000 mPas bei einem Molekulargewicht von 330-375 kDa. Da das Crustacea-Chitosan eine mehr als doppelt so hohe Viskosität in Lösung aufwies als das Pilz-Chitosan sind beide Chitosane bereits dadurch schwer vergleichbar.

Wenn man den DDA beider Chitosane anschaut, ergibt sich dort die nächste Hürde in der Vergleichbarkeit. Der DDA sagt aus, wie viel Prozent der Amingruppen im Chitosan deacetyliert ist, also de facto wie viele positive Ladungen sich an dem Molekül befinden. Betrachtet man die beiden verwendeten Chitosane fällt auf, dass das Pilz-Chitosan einen sehr hohen DDA von 98,1 % besitzt, während beim Crustacea-Chitosan lediglich ein Bereich angegeben ist. Mit ≥ 75 % kann das bedeuten, dass er entweder viel niedriger ist als der des Pilz-Chitosans oder aber auch sehr hoch und somit vergleichbar. Wissen tut man das aber nicht, solange dieser nicht bestimmt ist. Dadurch zeigt sich ebenfalls wieder, wie wichtig es ist als Hersteller genaue Angaben über sein Chitosan zu machen.

 

Laut Aranaz et al. (2009) beeinflussen das Molekulargewicht, der DDA und beides in Kombination maßgeblich die biologischen Eigenschaften von Chitosanen, wie z.B. die Biokomptabilität, Bioabbaubarkeit, die antibakterielle Wirkung oder die hämostatischen Eigenschaften. Das heißt, dass, die in der Publikation betrachteten Chitosane, nicht nur hinsichtlich ihrer physiochemischen Eigenschaften unterschiedlich sind, sondern dadurch auch andere biologische Eigenschaften aufweisen können.

 

Demnach ist es eigentlich unmöglich die Unterschiede beider Chitosane in der Publikation im Knochengewebsengineering nur anhand ihrer Quelle festzumachen. Denn alleine die Unterschiede im Molekulargewicht und dem Deacetylierungsgrad unabhängig, ob Pilz- oder Crustacea -Chitosan, können bereits einen Maßgeblichen Einfluss auf ihre physiochemischen und biologischen Eigenschaften haben.

Sind Sie auf der Suche nach eng spezifizierten Chitosanen und Chitosan Derivaten? Dann besuchen Sie gerne unseren Shop!

 

Iqbal, N.; Ganguly, P.; Yildizbakan, L.; Raif, E.M.; Jones, E.; Giannoudis, P.V.; Jha, A. Chitosan Scaffolds from Crustacean and Fungal Sources: A Comparative Study for Bone-Tissue-Engineering Applications. Bioengineering 2024, 11, 720. https://doi.org/10.3390/bioengineering11070720
Aranaz, Inmaculada & Mengíbar, Marian & Harris, Ruth & Panos, Ines & Miralles, Beatriz & Acosta, Nick & Galed, Gemma & Heras, Angeles. (2009). Functional Characterization of Chitin and Chitosan. Current Chemical Biology. 3. 203-230. 10.2174/187231309788166415.

 

chitosan, Molekulargewicht, DDA

Kontakt

  • Heppe Medical Chitosan GmbH
    Heinrich-Damerow-Straße 1
    D-06120 Halle (Saale)
  • Tel.: +49 (0) 345 27 996 300
    Fax: +49 (0) 345 27 996 378
  • Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

News

Transparentes, elastisches Wundgel auf Chitosan-Basis: Neue Perspektiven für die Wundheilung

Die effiziente Behandlung von Wunden stellt die moderne Medizin vor große Herausforderungen. Besonders Infektionen sind ein wesentlicher Faktor, der die Heilung verzögern oder sogar verhindern kann. Während klassische Verbände vor allem eine schützende Funktion erfüllen, rückt die Entwicklung aktiver, multifunktionaler Wundauflagen immer stärker in den Fokus der Forschung.

Chitosan-Nanopartikel als innovativer Ansatz gegen Leberfibrose

Leberfibrose ist eine schwerwiegende Erkrankung, die durch eine übermäßige Ablagerung von Bindegewebe gekennzeichnet ist und unbehandelt in eine Zirrhose übergehen kann. Klassische Therapieansätze sind oft nicht ausreichend, um den fortschreitenden Umbau des Lebergewebes zu verhindern. In der pharmazeutischen Forschung gewinnen daher nanotechnologische Wirkstoffträger zunehmend an Bedeutung – insbesondere Chitosan-basierte Nanopartikel.

 

CPZ: Ein nachhaltiger Ansatz zur Entfernung von Ciprofloxacin aus dem Wasser

Antibiotika in Gewässern stellen eine wachsende Gefahr dar – sie fördern die Entstehung resistenter Bakterienstämme und beeinträchtigen das Ökosystem. Ein Team von Forschenden hat daher einen neuen Adsorbent entwickelt, der Ciprofloxacin (ein häufig verwendetes Breitbandantibiotikum) effizient aus Wasser entfernen kann. Die Kombination: Chitosan / Polyacrylamid / Zeolitic Imidazolate Framework-8 (CPZ).

Rheologische Indikatoren für 3D-Druck-Hydrogele: Chitosan im Fokus

Chitosan als Schlüsselmaterial für biobasierte 3D-Druck-Inks

Additive Fertigung - insbesondere der 3D-Druck von Hydrogelen - erfordert Materialien, die nicht nur formbar und biokompatibel sind, sondern auch präzise steuerbar. In einer aktuellen Studie wurden Hydrogele auf Basis von Chitosan, Graphen und Titandioxid untersucht, um das Druckverhalten und die Formstabilität zu optimieren.

 

Chitosan-Mikropartikel mit Gelatine-Beschichtung: Zielgerichtete Arzneistofffreisetzung für die Lunge

Ein neuartiger Ansatz für die zielgerichtete Arzneistoffabgabe in der Lunge

Innovative Medikamenteankünfte erfordern zunehmend hochspezialisierte Transportsysteme. In der aktuellen Publikation „Dual-sensitive gelatin-coated chitosan microparticles (GL-ChMPs) for targeted lung delivery“ wird eine neuartige Strategie vorgestellt: chitosanbasierte Mikropartikel, die mit Gelatine beschichtet sind und gezielt Wirkstoffe in die Lunge bringen – intelligent, sensibel und effizient.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.